Juckt uns nicht! – Die Brennnessel

 

Die Brennnessel ist uns aus Kindheitstagen noch gut bekannt. Einmal mit kurzer Hose durchs Gebüsch gegangen und schon fing die Haut an zu jucken und es bildeten sich kleine rote Bläschen. Schuld daran sind die Abwehrstoffe der Pflanze. An ihren Blättern und Stängeln befinden sich sogenannten Brennhaare. Sie sondern bei Hautkontakt reizende Stoffe ab, um die Pflanze vor Fressfeinden zu schützen.

Allzu oft wird die Brennnessel als Unkraut abgetan, dabei besitzt sie vielseitige Heilkräfte. Kein Wunder, dass sie bereits seit dem frühen Mittelalter zu den bekanntesten Heilpflanzen zählte. So wurde die Brennnessel während eines langen Winters als Nahrungsergänzungsmittel genutzt. Ihr hoher Vitamin-C-Gehalt glich dabei den winterlichen Mangel wieder aus. Äußerlich wurde die Brennnessel als Tinktur auf Hautverletzungen oder Bisswunden aufgetragen, da sie eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung hat.

Unterschätztes Unkraut

Wer sich von der brennenden Wirkung dieses Krauts nicht abschrecken lässt, kann sich ihre Heilkraft zu Nutze machen. Ein Tee aus Brennnesseln wirkt zum Beispiel entwässernd, leicht antibakteriell und enthält eine Menge verschiedenster Vitamine und Spurenelemente.

Für die Zubereitung eines Tees verwendet man am besten frisches Kraut. Dafür die hellgrünen und zarten Blätter vom oberen Teil der Brennnessel mit Handschuhen abpflücken. Sie sprießen meist zwischen Mai und September. Ungefähr 10 Blätter mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen gelassen. Durch das kochende Wasser macht man die schmerzenden Brennhaare unschädlich. So kann man sich die Brennnessel bedenkenlos als Tee schmecken lassen.

Auch die Wurzel der Brennnessel eignet sich für Tee. Ein Teelöffel der kleingeschnittenen Wurzel wird mit kaltem Wasser angesetzt. Nach etwa einer Minute wird das Ganze aufgekocht und wiederum nach 10 Minuten abgeseiht. Pro Tag können 2 bis 4 Tassen Brennnesseltee getrunken werden.

Brennnesselbutter hat dagegen eine vitalisierende Wirkung auf den Körper. Sie kann zudem bei leichtem Bluthochdruck oder Störungen der Verdauung helfen und wirkt blutreinigend sowie entzündungshemmend. Für die Zubereitung von Brennnesselbutter werden 150 g weiche Butter, mit einem Teelöffel Senf, einer Prise Salz und 2 Handvoll frische Brennnesselblätter vermengt. Um auch hier die Brennhaare unschädlich zu machen, müssen die Blätter sehr fein gehackt werden.

Den selben Effekt haben übrigens auch Brennnesselsamen. Darüberhinaus haben sie einen hohen Eiweißgehalt und geringen Fettanteil. Ihr könnt sie leicht angeröstet in Müsli oder Jogurt geben.

Nur weil die Brennnessel deine Haut zum Jucken bringen kann, solltest du nicht auf Abstand gehen. Ganz im Gegenteil! Trau dich doch einmal näher an das Kraut heran. Mit einem Handschuh kannst du der Brennnessel zu Leibe rücken und dich von ihrer heilenden Wirkung überraschen lassen. Denn die Brennnessel kann mehr als nur Juckreiz hervorzurufen.

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