Das erste Mal allein mit dem Enkelkind

 

Das erste Mal allein mit dem Enkelkind: Die ersten Wochen und Monate mit einem Baby sind für die Eltern besonders anstrengend und nervenaufreibend. Die neue Situation mit Baby ist ungewohnt, die Routinen nicht eingespielt – falls es mit dem kleinen Sprössling überhaupt so etwas wie Routinen gibt.

Doch vielen Müttern geht es gleich: Mit der Zeit wünschen sie sich wieder mehr Zeit für sich. Auch die Beziehung zwischen den Eltern kann unter dem Dauerstress leiden, weil man nur wenig Zeit hat, sich um den Partner und die gemeinsame Beziehung zu kümmern. Der Wunsch nach einer kleinen Verschnaufpause ist also groß. Doch das eigene Kind jemand anderem anzuvertrauen – und sei es nur für eine kurze Zeit – ist leichter gesagt, als getan.

Sein Baby in andere Hände abzugeben, ist für die Eltern eine große Hürde. Auch wenn die Eltern dringend eine Pause brauchen, zerreißt es sie innerlich geradezu, von ihrem kleinen Liebling getrennt zu sein. Schließlich braucht das Baby sie und sie brauchen das Baby. Es macht sie vollkommen. Die gemeinsame Bindung und Liebe ist so herzzerreißend stark und unzertrennbar. Es ist eine gleichzeitig wunderbare, aber auch schwere Zeit, durch die wir alle gegangen sind.

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Zeit geben und verständnisvoll bleiben

Natürlich bleibt die Liebe immer groß, doch irgendwann kommt der Tag, an dem auch Oma mal auf das Kleine aufpassen soll. Für eine Mama ist das ein großer Schritt und sollte behutsam angegangen werden. Denn wie überall bildet Vertrauen die Basis für das neue Unterfangen.

Jeder Mensch ist anders. So braucht auch jede Mutter ihre eigene Zeit, um genug Vertrauen zu fassen. Dabei geht es sowohl um das Vertrauen in sich selbst, um das Kind jemand anderem anzuvertrauen. Wichtig ist aber auch das Vertrauen in das eigene Kind, dass es die Zeit ohne Mama und Papa aushält. Zu guter Letzt muss das Vertrauensverhältnis zwischen der Oma und dem Enkelkind stimmen.

Das alles lässt sich nicht über Nacht aufbauen und braucht viel Geduld und Verständnis auf allen Seiten. Diese neue Situation sorgt für viel Unsicherheit, besonders wenn es das erste Kind des Elternpaares ist. Bei Oma kann es sogar zu Unverständnis kommen – schließlich hat man doch selbst ein oder mehrere Kinder großgezogen und weiß, wie es geht. Doch darum geht es in der Regel nicht. Niemand zweifelt an dem Können von Oma, sich um ein Baby zu kümmern. Hier geht es viel um Gefühle und diese lassen sich bekanntlich nicht mit Argumenten überzeugen.

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Schritt für Schritt Vertrauen fassen

Das nötige Vertrauen lässt sich nur langsam aufbauen. Am besten kommt ihr eurem Ziel mit kleinen Schritten näher. Denn Druck braucht in diesem Fall niemand. Druck und Ungeduld erhöhen den Stress für alle. Besonders aber für das Baby und das kann sich negativ auswirken.

Die ersten Betreuungszeiten sollten deshalb bei den Eltern zuhause in gewohnter Umgebung stattfinden. Sie können sich dabei auf ganz kleine Einheiten beschränken. Wenn das Baby zum Beispiel das Fläschchen bekommt, kann Oma mal eine Mahlzeit übernehmen. Oder sie kümmert sich um die Körperpflege oder das Wickeln.

Die Eltern sind dabei immer in der unmittelbaren Nähe, stehen erst daneben und sind später vielleicht sogar in einem anderen Raum. So können sie im Falle des Falles jederzeit den kleinen Sprössling auf den Arm nehmen, sobald er nach seinen Eltern verlangt. Mit der Zeit können die Betreuungszeiten länger werden.

Gewohnheiten und Rituale einhalten

Die eigenen Gewohnheiten der jungen Familie und des Babys spielen eine große Rolle und sollten in jedem Falle befolgt und respektiert werden. Experten zufolge fühlen sich Babys dann am wohlsten, wenn die Dinge so bleiben, wie es das Kind kennt. Das heißt, das Baby sollte anfangs in den eigenen vier Wänden betreut werden und tägliche Rituale müssen eingehalten werden.

Den Ritualen kommt eine ganz besondere Bedeutung zu. Sie stärken die Familienbande und die Beziehung zwischen dem Baby und seinen Eltern. Genauso können diese Rituale das Vertrauen des Babys in die Großeltern stärken, wenn diese die gewohnten Rituale weiterführen.

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Grenzen besprechen und respektieren

Damit sich die Eltern ebenfalls wohlfühlen, sollten ihre Wünsche und Bedenken ernstgenommen und respektiert werden. Besprecht gemeinsam, wie ihr an jede neue Betreuungszeit herangehen wollt. Jeder sollte den Rahmen kennen und ihn einhalten. Wenn die Eltern sich noch nicht bereit fühlen, auch nur in einen anderen Raum zu gehen, sollten sie nicht dazu überredet werden.

Auch die Erziehungsmethoden der Eltern haben Vorrang vor den Wünschen der Großeltern. Sätze wie „Das hat euch früher auch nicht geschadet“ sind hier fehl am Platze und werfen euch im Zweifel wieder um viele Etappen zurück. Die Zeiten ändern sich und wenn die eigenen Kinder in der Erziehung ihres Kindes etwas anders machen wollen, ist das nicht gleich eine Kritik an den Erziehungsmethoden der Großeltern.

Es geht nämlich auch um die Erfahrungen, die die Eltern mit ihrem Baby bereits gemacht haben. Denn was bei dem einen Kind funktioniert hat, muss nicht automatisch bei einem anderen funktionieren. Zu Beginn werden Eltern bereits einiges ausprobiert haben – Rituale, Kuscheldecken, Pflegecremes, Essgewohnheiten – und wissen, was ihr Kind mag und verträgt.

Wenn die Eltern also eine Empfehlung geben oder einen bestimmten Wunsch äußern, hat das immer einen Hintergrund. Nichtsdestotrotz können natürlich auch die Wünsche von Oma und Opa besprochen und abgewogen werden.

Die gemeinsame Zeit genießen

Letztendlich geht es aber immer um die gemeinsame Zeit, die man miteinander verbringt. Diese sollten alle genießen können: das Baby, die Eltern und die Großeltern gleichermaßen. Nichts ist schöner als Familienzeit! Und dabei ist es egal, wie weit das Kind oder die Eltern sind. Jeder Fortschritt ist wunderbar. Genießt die Zeit und seid alle mit eurer Aufmerksamkeit bei eurem kleinen Engel. Dann kann nichts schiefgehen.