Wenn die eigenen Kinder Kinder bekommen, beginnt ein neues Kapitel in unser aller Leben. Für die werdenden Eltern ist es das Kapitel Familie, für uns heißt es Großeltern werden. Es gibt nur wenige Sätze, die unser Leben komplett auf den Kopf stellen. „Du wirst Oma!“ ist einer davon. Unsere Vorfreude könnte nicht größer sein!
Bei aller Vorfreude wollen wir unsere Kinder bestmöglich auf ihrer Reise zur Elternschaft unterstützen. Doch aus anderen Lebenslagen wissen wir: „Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht.“ Wir finden uns in der herzzerreißenden Situation wieder, dass wir ihnen gerne helfen und unter die Arme greifen wollen. Doch unsere Kinder müssen ihre eigenen Erfahrungen machen. Wir können sie auf ihrer Reise begleiten, doch wir können sie ihnen nicht abnehmen.
Diese ganz besondere Situation ist für uns alle nicht einfach und wir müssen uns miteinander arrangieren. Wir begeben uns auf einen gemeinsamen Weg in einen neuen Lebensabschnitt, der für jeden von uns etwas anderes bedeutet. Auch als werdende Oma können wir aufgeregt und unsicher der neuen Situation gegenüber sein. Doch wenn wir offen aufeinander zugehen und unsere Wünsche und Sorgen miteinander teilen, können wir den für uns richtigen Weg finden.
Alles zu seiner Zeit: Keinen Druck aufbauen
Es ist wichtig, dass wir als werdende Großeltern voll und ganz hinter den Entscheidungen unserer Kinder stehen. Auch wenn wir selbst eine andere Entscheidung getroffen hätten. Sie sind erwachsene Menschen, die ihr eigenes Leben leben und gestalten.
Was wir als wichtig und notwendig empfinden, kann bei unseren Kindern einen ganz anderen Stellenwert haben. Die Zeiten ändern sich und auch wir Menschen sind unterschiedlich. Der Grad zwischen „helfen“ und „aufzwängen“ ist insbesondere unter Familienmitgliedern schmal. Selbst wenn wir es gar nicht so meinen, kann der andere es durchaus so empfinden.
Besser ist es zu fragen, was sich die werdenden Eltern wünschen, was sie erwarten und wie sie mit den unterschiedlichen Situationen umgehen wollen. Für den Fall, dass sie sich über ein Thema noch gar keine Gedanken gemacht haben oder es nicht bis zum Ende durchdacht haben, kann eine einfache Nachfrage den entscheidenen Anstoß geben.
Für die Kinder da sein: Hilfe und Unterstützung anbieten
Tipps und Ratschläge nehmen wir alle gerne an – aber nur wenn wir danach gefragt haben. Das gilt unter Freunden, im Job und auch in der Familie. Als Großeltern sind wir immer bereit zu helfen. Auch unsere Kinder wissen das. Sie wissen, dass sie sich auf uns verlassen können.
Häufige Fragen nach dem Schema „Kann ich dir helfen?“, können den Eindruck erwecken, dass man den werdenden Eltern etwas nicht zutraut. Natürlich gibt es Situationen, in denen ein beherztes Mitanpacken gebraucht wird. Doch das sollte nicht zur Gewohnheit werden. Die frischgebackenen Eltern wollen und sollen ihre eigenen Erfahrungen sammeln.
Geschenke: Geld, Zeit oder materielle Dinge
Bevor das Baby da ist, müssen viele Dinge vorbereitet werden. Die Erstausstattung für werdende Eltern ist eine kostspielige Angelegenheit. Eine Wickelkomode muss her, ein Kinderwagen, ein Kinderbett, Fläschchen, Bekleidung und und und. Finanzielle Unterstützung von den Großeltern ist sicherlich gern gesehen. Was allerdings von dem Geld angeschafft wird, sollten die werdenden Eltern allein entscheiden. Schließlich sind sie es, die sich einrichten müssen.
Doch neben materiellen Dingen gibt es in den Wochen, Monaten und Jahren nach der Geburt viele Gelegenheiten für tolle Zeitgeschenke für die frischgebackenen Eltern. Wir wissen alle, wie aufreibend die Zeit mit einem Baby sein kann. Da ist es schon eine große Hilfe, wenn Oma mal das Abendessen für alle kocht, ein offenes Ohr für Sorgen und Probleme hat oder für ein paar Stunden auf den kleinen Sprössling aufpasst.
Die Sache mit der Bürokratie: Hilfe im Ämterdschungel
Der Papierkram ist in jeder Lebenslage ein wichtiges, aber auch nervenaufreibendes Thema. Wahrscheinlich ist jeder von uns bei der Bürokratie schon mal an seine Grenzen gestoßen. Ist ein Baby auf dem Weg, muss viel Papierkram erledigt werden. Ob Elternzeit, Mutterschaftsgeld, Elterngeld oder Kindergeld — alles muss vorbereitet, eingereicht und beantragt werden.
Gerade wenn es das erste Kind der werdenden Eltern ist, ist alles neu, kompliziert und unübersichtlich. Da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Hier können die werdenden Großeltern mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung punkten. Doch aufgepasst: Die Anforderungen und Gesetze ändern sich regelmäßig. Ein aktueller Stand zur Gesetzeslage ist unerlässlich.
Darüberhinaus ist ein erster Überblick über die ansässigen Geburtshäuser und Entbindungskliniken in Vorbereitung auf die Geburt wichtig. Gerade in Großstädten kann man sich außerdem nicht früh genug um einen Kitaplatz kümmern. Die Möglichkeiten kann Oma durchaus ein erstes Mal abklappern und mit der werdenden Mutter besprechen.
Mit der Geburt unseres ersten Enkelkindes wird unser aller Leben einmal auf den Kopf gestellt. Doch gemeinsam können wir Eltern und Großeltern uns gegenseitig unterstützen und die Ankunft unseres neuen Familienmitglieds so gut es geht vorbereiten. So können wir unser kleines Wunder entspannt und gut vorbereitet in unserem Kreis willkommen heißen und mit all unserer Liebe überschütten. Denn kaum ist es auf der Welt, haben die jungen Eltern ganz andere Dinge im Kopf.