Eine Zeitreise zum Ursprung des Vatertages

 

Wusstet ihr, dass der Vatertag von einer Frau ins Leben gerufen wurde? Oder, dass der Ursprung des Vatertages in einer rührenden Familiengeschichte begründet ist? Nein? Ich auch nicht. Zumindest bis gerade nicht. Denn mein Enkel fragte mich mit großen Augen, wo her der Vatertag den überhaupt kommt. Da musste natürlich direkt eine Antwort her. Weil diese mich so verblüfft hat, bekommt ihr sie heute zu lesen. Beginnen wir also eine kleine Zeitreise zum Ursprung des Vatertages: Es war einmal im 20. Jahrhundert … 

Die Entstehung des Vatertages dank einer Frau!

1909 gedachte die US-Amerikanerin Sonora Louise Smart Dodd ihrem Vater William in einem Gottesdienst, bei dem eigentlich der Muttertag das Thema war. Sie war die Begründerin des Vatertages – und legte gleichzeitig eine unglaubliche Liebeserklärung an ihren Vater ab. Denn er hatte etwas, für die damalige Zeit nicht alltägliches und erst recht nicht gewöhnliches vollbracht. Er hat seine sechs Kinder allein großgezogen, nachdem seine Frau bei der Geburt des jüngsten Kindes gestorben war. 

William war ein Kriegsveteran des US-amerikanischen Bürgerkrieges und bewirtschaftete nach Kriegsende eine Farm. Allein schon diese Arbeit auszuführen, war Kräfte zehrend. Doch dann verstarb deine Frau und hinterließ sechs kleine Kinder. Normalerweise bedeutet dies für einen Farmer der damaligen Zeit, dass er die Kinder zu Verwandten oder sogar ins Waisenhaus gegen müsste. Denn den Betrieb der Farm und die gleichzeitige Erziehung der Kinder waren in dieser Zeit von einer Person allein nicht zu bewältigen. William allerdings wollte seine sechs Kinder auf keinen Fall fortgeben. Er zog sie, neben dem täglichen Betrieb seiner Farm, liebevoll selbst groß. Dieser Leistung zollte seine Tochter dann mit der Einführung des Vatertages Respekt. Denn Sonora gelang es die Kirchengemeinde ihrer Heimatstadt Spokane (Washington) für ihr Vorhaben zu begeistern. Am 19. Juni 1910 wurde das erste Mal offiziell der Vatertag gefeiert.

Im gesamten Land fanden sich immer mehr Anhänger für diese Idee. Sogar der damalige Präsident Calvin Coolidge unterstützte das Vorhaben und forderte die Bevölkerung dazu auf diesen Ehrentag zu feiern. Daraufhin gründete sich ein „National Father’s Day Committee“, das den Vatertag als nationalen Feiertag einführen wollte. Im Jahr 1974 klappte dies endlich, denn Präsident Nixon erklärte den Vatertag zu einem offiziellen Feiertag und gab ihm damit auch vom Gesetz her denselben Status wie dem Muttertag. 

Der Vatertag kommt nach Deutschland

In Deutschland schlossen sich bereits um das Jahr 1900 herum überwiegend alleinstehende Männer aus dem Berliner Raum zu sogenannten Herrentagspartien an Christi Himmelfahrt zusammen. Da sie in Berlin oft in kleinen Wohnungen lebten, trafen sie sich in der Natur, um Alkohol zu trinken und das Leben zu feiern. Das war, könnte man sagen, der Ursprung des Vatertages, oder eher Männertages, in Deutschland.

Der Vatertag als offizieller Feiertag wurde in unserem Land, nach dem Vorbild der USA, 1936 festgelegt und wird, nach den Vorlieben der Herren der damaligen Zeit, immer noch an Christi Himmelfahrt gefeiert. Der Ursprungsgedanke von Sonora Dodd verschob sich allerdings mit der Zeit. Er ging immer weiter weg von einem Ehrentag für den Vater, hin zu einem reinen Männertag, an dem auch weiterhin Herrentagspartien unternommen und Alkohol getrunken wird. 

In den letzten Jahren entwickelte sich der Vatertag jedoch teilweise wieder zurück zu seinem Ursprungsgedanken – der Vater und die Familie stehen langsam wieder mehr im Mittelpunkt. 

Das der Vatertag so einen rührenden Ursprung hat, hätte ich nicht gedacht. Den Vätern auf diese Weise einen Ehrentag gegeben zu haben, finde ich wunderbar! Diesen Ursprungsgedanken lebe ich mit meinem Mann und unserer Familie jedes Jahr aus, ob bei einem Ausflug oder bei einem gemütlichen Grillabend im Garten – für uns ist die Familie und das Zusammensein am wichtigsten! Genauso wie es der Vatertag in seinem Ursprung auch vorgesehen hat. Und wie feiert ihr den Vatertag?

Share

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert