Garten: Reiche Ernte auf wenig Raum mit Spalierobst

 

Prächtige Obstbäume verwandeln jeden Garten in eine wahre Augenweide. Wenn ihre Knospen im Frühjahr bunte Blüten zur Schau tragen, geht uns Gärtnerinnen das Herz auf. Unter den schattigen Baumkronen finden wir im Sommer jederzeit ein ruhiges Plätzchen und lassen beim Naschen der süßen Früchte unsere Gedanken auf Wanderschaft gehen.

Doch nicht in jedem Gartenreich haben Obstbäume genug Platz, um uns mit ihren üppigen Baumkronen zu erfreuen. So manche Hobbygärtnerin kann von ihrer eigenen süßen Ernte nur träumen. Dabei müssen Obstbäume nicht immer eine große Krone haben, um unseren Garten in ein Obstparadies zu verwandeln. Spalierobst verzaubert unsere Hauswand im Nu in eine grüne Oase und beschenkt uns mit unserem Lieblingsobst.

Perfekt für die kleine Gartenoase

Bei Spalierobst handelt es sich um Obstbäume, die an einem Gerüst aus Holz oder Draht – dem sogenannten Spalier – gezogen werden. Das Spalier kann man dabei entweder mit Schrauben an einer Hauswand befestigen oder frei an einem beliebigen Plätzchen im Garten stehen.

Damit der gewünschte Obstbaum am Spalier entlang wächst, muss man die Äste der Obstbäume in die gewünschte Wuchsform bringen. Dazu werden die Triebe der noch jungen Obstbäume nach dem Einpflanzen mit Hanf- oder Kokosfasern an das Spalier gebunden.

Statt wie klassische Obstbäume eine üppige Baumkrone auszubilden, wächst das Obst flächig am Spalier entlang. Dadurch benötigt das Spalierobst deutlich weniger Platz als klassische Obstbäume und ist ideal für Hobbygärtnerinnen mit einem kleinen Garten.

Darüber hinaus ist die Qualität des Obstes am Spalier besser als bei klassischen Obstbäumen. Im Gegensatz zur Baumkrone bekommen am Spalier alle Früchte gleich viel Sonnenlicht. Die Früchte werden dadurch schneller reif und schmecken süßer.

Leckeres Obst vom Spalier

Bei der Form der Spaliere sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Man kann entweder selbst ein Gerüst aus Holz oder Draht bauen oder auf bereits fertige Spaliere zurückgreifen. Für die Hauswand sind vor allem Fächerspaliere* oder Gitterspaliere* beliebt. Als frei stehende Spaliere eignen sich Rankgitter, Torbögen* oder Ranksäulen*.

Äpfel und Birnen gedeihen besonders gut am Spalier. Wichtig ist, dass es sich dabei um schwach bis mittelstark wachsende Sorten wie zum Beispiel „Alkmene“, „Roter Berlepsch“ oder „Gute Luise“ handelt. Diese Sorten geben sich mit wenig Platz zufrieden und sind deshalb ideal für den Anbau am Spalier.

Aber auch die folgenden Obstsorten eignen sich als Spalierobst:

  • Aprikosen
  • Pfirsiche
  • Kirschen
  • Pflaumen
  • Feigen

Anbau im eigenen Garten

Hauswand oder frei stehend?

Der Standort des Spaliers sollte immer abhängig von der Obstsorte ausgewählt werden. Wärmeliebende Sorten wie Wein, Pfirsich und Feige fühlen sich an nach Süden ausgerichteten Mauern am wohlsten. Das Mauerwerk schützt das Spalierobst vor kalten Winden, speichert tagsüber die Wärme und schirmt das Obst vor Frost ab.

Aprikosen und Pflaumen bevorzugen hingegen halbschattige Südwest- oder Westwände. Sie sind nicht gerne der prallen Sonne ausgesetzt und verlieren an zu sonnigen Plätzen schnell ihr Aroma. Noch schattiger mögen es nur Kirschen und Sommerbirnen. Sie gedeihen sogar an Nordwänden. An frei stehenden Spalieren wachsen hingegen Äpfel am besten. Sie sind nicht auf den Schutz oder die Wärme einer Hauswand angewiesen.

Die ideale Pflanzzeit

Die Pflanzzeit für Spalierobst variiert ebenfalls je nach Obstsorte. Junge Apfel- und Birnenbäumchen sollten im Herbst eingepflanzt werden. Der kleine Obstbaum kann so seine ganze Energie in die Wurzelbildung stecken und ist bis zum Frühjahr gut angewachsen.

Frostempfindliche Obstsorten wie Aprikosen, Pfirsiche und Feigen sollten dagegen lieber im Frühjahr eingesetzt werden. Ernten kann man sein erstes eigenes Obst in der Regel nach 1-2 Jahren.

Hinweise zum Einpflanzen

Ähnlich wie klassische Obstbäume ist Spalierobst beim Einpflanzen recht unkompliziert. Das Pflanzloch sollte ca. doppelt so groß und breit wie der Wurzelballen des Bäumchens sein. Ist das Spalierobst für eine Hauswand gedacht, sollte das Pflanzloch zudem ca. 30 cm Abstand zur Mauer haben. Der Grund dafür: Das Mauerwerk zieht viel Wasser aus dem Boden. Umso weniger Abstand die Wurzeln des Obstbäumchens zur Mauer haben, desto höher ist die Gefahr, dass das Bäumchen nicht genügend Wasser bekommt.

Wenn das Pflanzloch geschlossen wird, sollte der Erde außerdem etwas Laubhumus beigemischt werden. Laubhumus versorgt das Spalierobst mit zusätzlichen Nährstoffen und erhöht die Wasserspeicherung des Bodens. Letzteres ist vor allem bei sandigem Untergrund wichtig für die Wasserversorgung der Wurzeln. Denn sandige Gartenböden speichern aufgrund ihrer Struktur kaum Wasser und trocknen schnell aus. Dadurch werden die Wurzeln oft nur schlecht versorgt. Untergemischter Laubhumus verbessert die Bodenstruktur und das Wasser kann länger für die Wurzeln im Boden gespeichert werden.

Spalierobst richtig hegen und pflegen

Um richtig in der Erde anzuwurzeln, benötigen die jungen Obstbäume ausreichend Wasser. In den ersten Monaten sollten sie täglich gegossen werden. Spalierobst an Hauswänden benötigt auch darüber hinaus ausreichend Wasser. Die Pflanzen sollten immer gegossen werden, sobald der Boden sehr trocken ist.

Damit das Spalierobst in der gewünschten Form am Spalier wächst, muss es regelmäßig geschnitten werden. Geschnitten wird am besten im Frühjahr und Sommer. Dabei werden alle Triebe zurückgekürzt, die nicht in der gewünschten Spalierform wachsen. Auf diese Weise wird das Spalierobst einerseits in Form gehalten. Andererseits fördert der Schnitt die Ausbildung von Blütenknospen.

Mit Spalierobst werden kleine Gärten im Handumdrehen zum zauberhaften Obstparadies. Die Obstbäume am Spalier verwöhnen uns bereits nach kurzer Zeit mit süßen Früchten und erfüllen unser Gärtnerherz mit Stolz.

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