Garten: Weinanbau im Spätsommer

 

Heute geht es bei uns um den Weinanbau in eurem Garten. Hmmm… Weintrauben – es gibt kaum eine Frucht, um die sich mehr Sagen, Legenden und Mythen ranken. So soll es sich schon der Weingott Bacchus an einem lauschigen Plätzchen unter Weinreben gemütlich gemacht haben.

Von so einem Plätzchen träumt auch so manche Gärtnerin: Im Schatten des Weines sitzen, die Blätter rauschen durch den Wind und von den Ranken herab reichen süße Trauben. Die Vorstellung wird perfekt, wenn auch der Enkel da ist, um gemeinsam die runden Köstlichkeiten zu vernaschen. Um diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen, ist es gar nicht mehr nötig, in einem der typischen Weinanbaugebiete im Süden zu wohnen.

Weinanbau im Wandel

Vor einigen Jahren noch konnte Wein nur in bestimmten Gebieten Deutschlands gedeihen. Dort waren die Sonnenstunden am höchsten und die Temperaturbedingungen ideal. Doch unsere Sommer sind im Wandel. Denn nach 2018 herrschen auch im Jahr 2019 über längere Zeiträume hohe Temperaturen. Zusätzlich bleibt der Niederschlag gering, während die Sonnenstunden mehr werden. Im ganzen Land stellen sich nun ideale Bedingungen für den Weinanbau ein.

Auf Grund dessen erfreuen sich Weinreben als Gartenpflanzen steigender Beliebtheit. An geschützten und sonnigen Standorten im Garten bringt der Weinanbau besonders viel Ertrag. Gleichzeitig werden die Trauben durch die hohe Sonneneinstrahlung noch saftiger und süßer. Der Enkel freut sich also gleich doppelt.

Weinanbau im eigenen Garten

Geeignete Sorten für den Weinanbau

Für den heimischen Garten haben sich bislang Tafeltrauben bewehrt. Sie zeichnen sich besonders durch ihre robuste Winterhärte und Pilzresistenz aus. Empfehlenswert sind süße Sorten, die im Herbst buntes Laubblatt besitzen und so dem Garten auch noch in den späten Monaten einen Farbakzent verleihen.

Unterschieden werden dabei in Blaue, Weiße, Gelbe und Rosa gefärbte Sorten:
Blaue Sorten: „Moldawa“, „Glenora blau“ und „Venus“
Weiße Sorten: „Calastra“ und „Selma“
Gelbe Sorten: „Lakemont“*, „Birstaler Muskat“ und „Garant“
Rosa Sorten: „Vanessa*“ und „Suffolk Red“.

Tipp: Dank ihres starken Wuchses sind all diese Sorten ideal, um eine Pergola, eine Hauswand oder einen Spalier zu begrünen.

Zeitpunkt zum Pflanzen

Die beste Pflanzzeit für Weinstöcke liegt im Frühling. Dann ist der Boden bereits aufgetaut und es besteht keine Gefahr für Frost. Auch ist der Boden nach der Schneeschmelze nicht zu nass. Sonst könnte es zu Pilzerkrankungen an den Wurzeln kommen.

Tipp: Alle Weinstöcke, die im Topf gekauft werden, können den ganzen Sommer über bis in den Frühherbst gepflanzt werden. Es gilt aber darauf zu achten, dass der Wein noch vor dem ersten Frost gepflanzt wird. Denn obwohl Weinstöcke aller Art winter- und frosthart sind, benötigen die Jungpflanzen etwas Zeit, um an ihrem neunen Standort zu verwurzeln. Erst wenn die Pflanze angewachsen ist, ist sie stark genug und trotzt den kalten Temperaturen.

Im Frühherbst einen Weinstock zu pflanzen, bietet einen immensen Vorteil: Dann ist das Erdreich durch den Sommer bereits stark aufgewärmt. Die Pflanze kann so leichter anwachsen. Im Frühling hingegen ist der Boden durch die niedrigen Temperaturen des Winters meist noch recht kühl. Der Wein braucht also länger, um anzuwachsen und heimisch zu werden.

Der ideale Standort

Am besten wächst der Wein in Südlage an einer Steinmauer oder der Hauswand. Die Steine speichern Wärme und schützen die Pflanze so nachts vor Kälte. Zusätzlich schützt die Südlage den Wein vor der Witterung und sorgt für optimale Sonneneinstrahlung.

Wichtig: In einem Radius von 1,5 Metern sollten keine anderen Gehölzer, Stauden, Koniferen oder Weinstöcke wachsen. Sonst können sich die Wurzeln des Weinstockes nicht ausbreiten und der Weinstock wächst nicht an.

Ranksysteme für den Weinstock

Ranksysteme bieten dem Weinstock die richtigen Voraussetzungen für seinen Wuchs. Denn sie fördern das Rankverhalten der Triebe. Zusätzlich erlauben sie es der Gärtnerin, den Wein in die Richtung und Form wachsen zu lassen, die sie sich vorstellt.

Für die Fassadenbegrünung eignen sich Spaliere*, Seilsysteme oder Gitterkonstruktionen*, die mit der Höhe des Weins immer wieder erweitert werden können. Ein freistehendes Rankgerüst* oder eine Pergola schaffen einen natürlichen Schattenplatz und eignen sich zudem als Sichtschutz.

Typische Ranksysteme bestehen zu meist aus Holz oder Kunststoff. Es gibt aber auch Varianten aus Metall. Wein wächst an allen drei Materialien gleich gut. Wichtig ist jedoch, darauf zu achten, dass die Abstände zwischen den einzelnen Elemente nicht zu groß sind. So finden die Weinranken schnell neue Klettermöglichkeiten. Weiterhin sollten die Sprossen des Ranksystems nicht zu dick sein. Denn die Ranken sind sehr dünn und zierlich. Sie umfassen dünne Sprossen am schnellsten. Auf diese Weise wächst der Weinstock besonders schnell in die Höhe.

Garten: Weinanbau im Spätsommer

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Tipps zum Einsetzen

An den Boden selbst stellt Wein keine hohen Ansprüche. Wegen der späten Reifezeit sind jedoch tiefgründige und nicht zu feuchte mineralische Böden vorteilhaft. Sie bieten dem Wein viele Nährstoffe zum Wachsen und erwärmen im Frühjahr schneller.

Das Pflanzloch für den Weinstock sollte etwa 50 Zentimeter tief und die Erde gut aufgelockert sein. Ein besonderer Trick ist, den Pflanzballen des Weinstockes aufzulockern und ein paar Wurzeltriebe frei zu legen. So verankern sich die Wurzeln des Weins schneller im Boden.

Nun den Weinstock in das Pflanzloch stellen. Darauf achten, dass er leicht geneigt in Richtung der Rankhilfe steht. Für das Auffüllen des Pflanzloches, eigenen sich am besten eine Mischung aus Muttererde und Kompost. Denn die meisten anderen Dünger sind für Weinstöcke zu stickstoffhaltig und begünstigen Krankheiten an der Wurzel und den Blättern. Am Ende den Weinstock noch einmal angießen und andrücken.

Wichtig: Die Veredelungsstelle des Weinstockes muss etwa 8 cm aus der Erde herausragen. Sonst können die Triebe des Weines nicht sprießen. Die Veredelungsstelle erkennt man an der Verdickung am ansonsten gleichmäßigen Stamm. Ähnlich wie bei Rosen wird sie auch „Auge“ genannt.

Weinanbau: Die richtige Pflege

Bis der Weinstock angewachsen ist, benötigt die Pflanze jeden Tag ausreichend Wasser. Optimal sind vier Liter. Sprießen die ersten Triebe, muss der Weinstock nicht mehr täglich gegossen werden. Nun reichen ihm 10 Liter alle sieben Tage. Nach diesem Schema kann den restlichen Sommer vorgegangen werden. Es scheint banal, doch wenn es regnet muss die Bewässerung angepasst werden. Denn wenn der Boden zu nass ist, kann es schnell zu Pilzerkrankungen an der Wurzel kommen.

Da es beim Weinstock vor allem auf den Ertrag ankommt, müssen die Fruchtstände ständig kontrolliert werden. Sie dürfen nicht von Blätter verdeckt werden. Damit die Trauben süß und saftig werden, muss die Sonne direkt auf die Trauben strahlen. Daher sollte das Laubwerk um die Reben angeschnitten werden.

Gleichzeitig sollte auf Krankheiten oder Schädlingsbefall an den Blättern geachtet werden. Wenn die Blätter beispielsweise gekräuselt sind und braune oder weiße Flecken haben, müssen sie sofort abgeschnitten werden. Aber Achtung: Die Blätter gehören nicht auf den Kompost. Denn sonst vermehren sich die Schädlinge und Krankheiten im Kompost weiter und befallen die Pflanzen, die damit gedüngt werden. Deshalb sollten diese Blätter in der Mülltonne entsorgt werden.

Tipp: Damit die Trauben nicht von Vögeln weggefressen werden, eignet sich ein Organzabeutel* zum Schutz. Er wird um die Rebe gebunden, sobald die ersten Trauben sichtbar ist.

Winterschutz für Weinstöcke

Zum Ende des Jahres kommt die Zeit, den Weinstock mit dem Winterschnitt das erste Mal radikal zurück zu schneiden. Auf diese Weise wird die Gesundheit der Pflanze über die kalte Jahreszeit erhalten. Die Reben können zwischen November und Februar beschnitten werden. Wichtig ist, dass die Temperatur nicht unter 0 Grad fällt. Sonst kommt es zu Frostschäden an der Pflanze.

Beim Winterschnitt wird das Fruchtholz beschnitten. Das sind die Triebe, die im Jahr gewachsen sind und an denen alle 5 bis 10 Zentimeter Knospen erkennbar sind. Solche Triebe werden auf 6 Knospen eingekürzt.

Um den Weinstock im Winter zu schützen, wird um die gestutzten Triebe eine Vlieshaube* befestigt. Bei jungen Pflanzen, die im Frühherbst gepflanzt wurden, muss zusätzlich die Veredelungsstelle geschützt werden. Dafür eignet es sich, am Stamm bis zur Veredelungsstelle Tannenreisig oder Laub aufzuhäufen.

Garten: Weinanbau im Spätsommer
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Mit dem eigenen Weinanbau im Garten wird nicht nur für Oma ein Traum wahr – auch die Augen des Enkels werden leuchten, wenn er die saftig-süßen Trauben pflücken und vernaschen darf.

Passend zu diesem Thema haben wir eine tolle Reiseempfehlung für euch: Einmal in die Weinberge an der Mosel

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